rw bauphysik ingenieurgesellschaft mbh & Co. KG | beratende ingenieure
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Schwachstellenanalyse mit der Akustischen Kamera.

Zu visualisieren, was man hört, hilft bei der Lokalisierung von Problemquellen. Die Akustische Kamera NOR 848 hat uns jüngst bei der Modernisierung der Stuttgarter Liederhalle wieder wertvolle Dienste geleistet. 

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur Erweiterung und Modernisierung der Liederhalle in Stuttgart aus dem Jahr 1956 wurden wir beauftragt, die Schalltrennung im Beethoven-Saal zwischen Bühne und Backstage-Bereich sowie zum öffentlichen Straßenraum zu untersuchen, da hier Defizite festgestellt worden waren, die den Ablauf von Aufführungen störten und das Einsingen oder Einspielen der Künstler hinter der Bühne erschwerten,

Zur Bestimmung der auf den Beethoven-Saal maßgeblich einwirkenden Geräuschquellen nutzten wir die akustische Kamera des Typs NOR848. Mithilfe von 128 Mikrofonen auf einem sog. Mikrofon-Array werden die unterschiedlichen Laufzeiten zwischen den Geräuschquellen und den Einzel-Mikrofonen gemessen und aus diesen Laufzeitunterschieden datenverarbeitungstechnische Bilder errechnet. Damit lassen sich Geräuschquellen bzw. schwache Außenbauteile visualisieren. Um eine konstante Geräuschquelle zu simulieren, wurde mittels Lautsprecher ein so genanntes „Rosa Rauschen“ erzeugt.

Es ist deutlich zu erkennen, dass der Schall des Anregelautsprechers, der im Flur hinter der Tür aufgestellt wurde (wo auch die Künstler vor dem Auftritt warten), durch die Tür gelangt, wo er von der Akustik-Kamera erfasst wird. Messungen bestätigten, dass diese Tür ein sehr geringes Schalldämmmaß aufweist. Zudem ist erkennbar, dass die Wand um die Tür herum ein höheres Schalldämmmaß als die Tür aufweist.

Diese Erkenntnisse ermöglichten ein klares Maßnahmenkonzept, das insbesondere den Austausch der Türen mit einem anzustrebenden Schalldämmmaß von mindestens RW = 42 dB (Laborwert Rw,P = 47 dB) zum Backstage-Bereich sowie Richtung Straße durch hochschalldämmende Türen umfasst. Für die Trennwände haben wir Vorsatzschalen an den Wänden zwischen den Künstlergarderoben sowie zwischen Beethoven-Saal und Stimmzimmer empfohlen.