Bis heute bietet die DIN 4109 kein in sich geschlossenes System zur Behandlung gebäudetechnischer Anlagen. Das ist unerfreulich, gerade im boomenden Holzbau.
Defizite bei der Quellencharakterisierung und der Beschreibung der Übertragungsverhältnisse führen dazu, dass rechnerische Nachweise zur Erfüllung der Anforderungen der DIN 4109-2 derzeit noch nicht möglich sind. Um z.B. den Anforderungswert an den Geräuschpegel von LAF,max,n ≤ 30 dB(A) in Wohn- und Schlafräumen bzw. LAF,max,n ≤ 35 dB(A) in fremden Unterrichts- und Arbeitsräumen einzuhalten, ist gemäß DIN 4109 eine Ausführung entsprechend der sogenannten Musterinstallationswände erforderlich. Für Gebäude in Holzbauweise kann der Nachweis über die Musterinstallationswände aber nicht geführt werden, da hierfür die Grundvoraussetzungen im Holzbau nicht erfüllt sind.
Der Nachweis des Schallschutzes von haustechnischen Anlagen kann somit nur messtechnisch nach DIN 4109 und damit nach abgeschlossener Bauausführung erfolgen. Das hört der Bauherr gar nicht gerne, denn neben den Zusatzkosten für die Messung stehen auch noch die Risiken bei Nichterfüllung und ggf. Kosten für aufwändige Nacharbeiten im Raum. Einige namhafte Hersteller wissen um diese Lücke in der Normung und haben ihre Produkte in der Vergangenheit messtechnisch überprüfen lassen. Nahezu für jede Wand, ob im Massivbau oder im Trockenbau, sind Produkte auf dem Markt, welche die Anforderungen an Sanitärinstallationen erfüllen – sofern das Gebäude eine Massivdecke besitzt.
Das traurige Fazit: Für Gebäude in Holzbauweise können weder die Musterinstallationswände aus der DIN 4109 noch die Produkte von Herstellern bedenkenlos empfohlen werden. Der Bauherr kann lediglich prinzipielle Maßnahmen und Konstruktionsempfehlungen zur Minderung der Schallübertragung nutzen. Dazu benötigt er die Expertise eines entsprechend erfahrenen Bauakustikers. Auch die Herausforderungen der bauakustischen Planung im Bereich der Sanitärtechnik im Holzbau sind groß. Im Holzbau fehlen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Literatur zu Forschungsergebnissen ist nicht vorhanden.