Der Klimawandel beeinflusst auch das Raumklima in mittelalterlichen Kirchen und führt zu Problemen. Zwei praktische Beispiele aus unserer Arbeit.
Die evangelisch-lutherische Johanneskirche in Bächlingen, einem Ortsteil der Stadt Langenburg, gilt als die älteste in der Region. Die evangelische Stadtkirche in Langenburg hat ihre Wurzeln im 16. Jahrhundert und birgt, wie die Johanneskirche, wertvolle kunst- und kirchenhistorische Schätze. Die Kirchengemeinde beauftragte unser Büro mit einer klimatechnischen Bestandsaufnahme, um daraus geeignete Maßnahmen für die Bekämpfung von Feuchteproblemen und auch von Holzwurm, der feuchtes Holz liebt, abzuleiten. Wir haben fernauslesbare Klimadatenlogger jeweils vier Wochen lang mit und ohne regelmäßige Lüftungsmaßnahmen messen lassen und die Ergebnisse analysiert.
Das Ergebnis war recht ernüchternd: Mit den machbaren Maßnahmen (Fensterlüftung) war nur ein sehr geringer Lüftungsquerschnitt und damit ein niedriger Luftwechsel zu erreichen. Die innen gemessene absolute Feuchte orientiert sich weitestgehend am Außenklima und ändert sich bei Fensterlüftung im Vergleich zu geschlossenen Fenstern nur unbedeutend. Die Temperaturverläufe und die relativen Feuchteverläufe sind in der Kirche deutlich geringeren Schwankungen ausgesetzt. Die Gottesdienste waren ebenfalls klar aus den Kurvenverläufen zu erkennen.
In einem nächsten Schritt sollte nun ein Lüftungskonzept erstellt werden, das beschreibt, welcher Luftwechsel erreicht werden muss, um wirklich das Raumklima im gewünschten Sinne zu beeinflussen. Darauf aufbauend ist zu überlegen, ob die vorhandenen Möglichkeiten (Fenster, Öffnungen…) ausreichen, oder ob eine zusätzliche mechanische Lüftung notwendig ist. Die denkmalschutzrechtlichen Grenzen sind hierbei erheblich und limitieren den Handlungsspielraum. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.