Bauen mit Holz ist en vogue. Daraus ergeben sich auch bauphysikalisch neue Herausforderungen, etwa im Bereich der Akustik. Denn wer mit Holz baut, will meistens auch, dass das Material sichtbar bleibt. Sehr beliebt sind daher Massivholzdecken mit Sichtholzunterseite. Dem Holzbau im Allgemeinen und Massivholzdecken mit Sichtholzunterseite im Speziellen wird aber häufig ein schlechter Schallschutz nachgesagt. Was kann eine solche Decke tatsächlich leisten?
Bei Planung eines üblichen Aufbaus aus Schüttung und schwimmendem Estrich können Massivholzdecken sehr gute Luft- und Trittschallschutzwerte erreichen. Wird die Decke jedoch als flankierende Verbindung zwischen zwei Räumen in der Horizontalen betrachtet, so ist maßgeblich die Ausführung der Trennwand für die horizontale Übertragung über die Decke verantwortlich.
Bei welchen Bauvorhaben sind Massivholzdecken mit Sichtholzunterseite empfehlenswert?
Bei guter Planung sind sie auf Trennwänden in Holztafelbauweise geeignet, um die normalen Schallschutzanforderungen für den Geschosswohnungsbau zu erfüllen. Liegen sie auf Trennwänden in Massivholzbauweise, so kann eine Eignung nur für Hotels und Beherbergungsstätten sowie für Büro- und Arbeitsräume mit normalen Schallschutzanforderungen angezeigt werden. In Schulen und Kindergärten sind zur Abgrenzung lauter Räume teilweise höhere Anforderungen zu erfüllen. In diesen Fällen muss auf die Sichtholzunterseite zugunsten einer beidseitig angebrachten Unterdecke verzichtet werden.
Die Herausforderungen der bauakustischen Planung im Holzbau sind groß, und das liegt auch daran, dass Rechenverfahren für eine Vielzahl an Konstruktionen sowie für Hybridbauten schlichtweg nicht vorhanden sind. Oft kann für eine Bewertung nur auf Messwerte zurückgegriffen werden. Da bedarf es der Einschätzung eines erfahrenen Bauphysikers, um die Flankenübertragungen richtig einzuschätzen und eine zuverlässige Prognose zu erstellen.