„Nichts tun ist die teuerste Option, die man hat“, so fasst eine Studie ihre Analyseergebnisse zur energetischen Gebäudesanierung bis zur Mitte des Jahrhunderts zusammen.
Das – in weiten Teilen bisher ungenutzte – Klimaschutzpotenzial im Immobilienbestand ist hinlänglich bekannt. Die aktuelle Sanierungsquote von 0,7 % (2023) reicht bei weitem nicht aus, um den Gebäudesektor vorgabegemäß bis Mitte des Jahrhunderts klimaneutral zu machen. Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Prognos im Auftrag des WWF zeigt, dass sich eine Vollsanierung auf längere Sicht eigentlich immer lohnt. Am stärksten gilt das für ein durchschnittliches Einfamilienhaus. Die pointierte Kernaussage: „Die Sanierung eines Einfamilienhauses ist auf die Zeitspanne bis 2045 betrachtet günstiger als nichts zu tun.“ Werde der Effizienzhaus-55-Standard (KfW 55) erreicht, lägen die Gesamtkosten aus einmaliger Investition und laufenden Energierechnungen über einen Zeitraum von 20 Jahren bei nur etwa einem Drittel der Kosten eines unsanierten Gebäudes. Klare Aussage der Studienmacher: „Nichts tun ist die teuerste Option, die man hat“.
Konkret: Die Gesamtenergiekosten für das Einfamilienhaus im unsanierten Zustand mit einer Gasheizung liegen bis 2045 bei gut 89.000 Euro. Durch die Sanierung auf die Effizienzhausstandards EH 70 und EH 55 und die Installation einer Wärmepumpe können sie sich um 80 Prozent reduzieren. Trotz höherer Investitionskosten ist die Vollsanierung auf lange Sicht günstiger als die Teilsanierung.
Kostenfairness gefordert
Auch bei Mehrfamilienhäusern ergeben sich erhebliche Kostenersparnisse, die aktuell aber nicht bei den Mieterinnen und Mietern ankommen. Hier fordert der WWP mehr „Kostenfairness, damit sich auch hier die Sanierung für alle lohnt. Für eine gesellschaftlich verträgliche Sanierungsoffensive sollte mindestens die Warmmietenneutralität sichergestellt werden, das heißt, dass Mieter:innen nicht durch die Umlage der Sanierungskosten mehrbelastet werden, obwohl sie Energiekosten einsparen“ sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland.
Für das Klima rechnen sich Sanierungen in jedem Fall: Während die Emissionen in einem unsanierten EFH/MFH mit Gaskessel bis 2045 101.000/310.000 Tonnen CO2-Äquivalente betragen, sinkt dieser Wert im EH/MFH 55-Haus mit Wärmepumpe auf 5.000/14.000 t.